Montag, 4. Juni 2012

m-ontag: Cafés

Letztes Mal hatte ich euch etwas über Tee erzählt, erinnert ihr euch? Heute denk ich das ein Stückchen weiter und komme zum Thema Kaffee und Café, comprende?

Ebenso wie überall auf der Welt, sind auch Cafés in Japan für nahezu alles da: vom Freunde treffen bis Geschäftsbeschlüsse machen. Eine Tasse Kaffee oder Tee ist meist etwas teurer - eine einfache Tasse schwarzer Kaffe fängt bei 2 Euro an, etwas exquisites wie Latte Macchiato kostet schon mal über 4 Euro ... also Starbuckspreise, okay?

Dafür darf man aber den ganzen Tag sitzen, wenn man eine Tasse bestellt hat, ohne dass man irgendwann aufgefordert wird zu gehen oder noch mehr zu bestellen.

Der Service ist immer sehr gut. Es beginnt am Eingang. Sobald man eintritt, brüllen einem jegliche Bedienungen in Sichtweise und manchmal auch der Koch das übliche IRASSHAIMASE [いらっしゃいませ = Willkommen!] entgegen. Sobald man sich setzt, bekommt man ein Glas Eiswasser umsonst (man bekommt Wasser so viel man möchte und die Bedienungen sind sehr schnell beim Nachschenken) und die Speisekarte.


Hier ist der Clue! Nervt es auch nicht auch, wenn ihr im Restaurant die Karte studiert und alle paar Minuten kommt jemand "WISSEN SIE SCHON?!" Ich hasse das! Ich brauch nämlich sehr lange, um mich zu entscheiden und alle Renais könnten euch das bestätigen...
In Japan hat es sich durchgesetzt, dass große Restaurants oder Cafés Buzzer auf den Tischen platzieren. Nicht diese großen, roten, die man aus Spielshows aller Art kennt, sondern kleine, süße Knöpfchen, die zu erst ein Mal ihren Zweck verbergen. Ich weiß noch, wie ich zum ersten Mal neben so einem Knopf saß, völlig extatisch über das Curry, das ich bestellen wollte, und mich wunderte, dass die Kellnerin nicht kam. Die kommt nämlich erst, wenn man den Knopf gedrückt hat. Dann leuchtet irgendwie eine Tischnummer auf und sie kommt angewuselt. Ist das nicht super?! Ich hoffe ja, dass sich das mit der Zeit auch hier durchsetzen wird...

In japanischen Cafés gibt es meistens nur Tassen ... also keinen Pott Kaffee oder gar ein Kännchen ... oder wie in Amerika endloses Nachschenken, das gibt's in Japan nur für Softdrinks (aber das rigoros und sehr lecker!). Viele Cafés bieten dafür so etwas wie ein Frühstücks-Set an: man bekommt Kaffee oder Tee, ein Ei, Sandwiches und manchmal noch eine Kleinigkeit dazu.


Diese Art des westlichen Frühstücks wird immer beliebter, weil es einfach schneller geht, einen Toast zu buttern, als ein japanisches Frühstück mit Misosuppe, Fisch und Tsukemono zuzubereiten.


Wenn einem langweilig wird oder man Zeit totzuschlagen hat, geht man in so ein Café, nimmt ein Buch (hab ich sehr oft gemacht) oder ein Zeitung mit und setzt sich mit seiner Tasse Kaffee in eine Ecke. Niemand wird sich dran stören.

Traditionelle Japanische Cafés gibt's natürlich auch, sie heißen kammikissa und servieren japanischen Tee und japanische Süßigkeiten. Vor allem Desserts wie anmitsu:


oshiruko:


 und kakigori:



 sind beliebt.

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