Montag, 16. Juli 2012

m-ontag: Wer schreibt diesen Müll?!

Kennt ihr das? Ihr seid auf einem Bahnhof, habt gerade einen Becher Kaffee getrunken und wollt das gute Stück jetzt loswerden. Natürlich steht es außer Frage, dass ihr weder Umwelt noch Bahnhof verschmutzen wollt oder euch gar die unschöne Sitte des zwischen Sitz und Wand klemmens zu eigen macht. Ruckzuck steht ihr also vor einem Abfalleimer. Und jetzt? Verpackung, Papier, Restmüll oder Glas? Äh, das passt jetzt aber alles irgendwie nicht. Wenn man ganz großes Pech habt, gibt's auch noch einen Eimer für Bio... Und im Endeffekt wirft man es einfach in die Öffnung, die am wenigsten falsch wirkt.

Nicht so in Japan! In Japan kann man sich nicht so leicht irren, was den Müll angeht. Recycling ist dort nämlich noch ziemlich rudimentär. In Japan unterscheidet man in zwei Sorten Müll:


燃えるゴミ

[Moerugomi = Brennbarer Müll]

und


燃えないゴミ 
[Moenaigomi = Nichtbrennbarer Müll].


Aus Gründen, die mir nicht ganz klar sind, darf jede Präfektur in Japan selbst bestimmen, was brennbar ist und was nicht. Normalerweise zählen zu brennbar Sachen wie Küchenabfälle, Papier, Kartons, Holz, Kleidung usw. Nichtbrennbar ist alles, was beim Verbrennen giftige Dämpfe absondern würde wie z.B. PET-Sachen oder eben Flaschen, Dosen etc.
So ist das in den meisten japanischen Präfekturen geregelt. Da aber jede ihre eigenen Müllgesetze machen kann, kommen schon mal diverse Kuriositäten zu stande. In Itabashi, wo ich gewohnt habe, galt Plastik z.B. als brennbar, völlig egal wie gesundheitsschädlich und unethisch das möglicherweise ist.

Sobald ihr euch also entschieden habt, welche Sorte Müll ihr zu entsorgen habt, geht ihr zum nächstbesten Abfalleimer und sobald ihr ihn gefunden habt, sagt ihr mit bitte Bescheid, in Ordnung? Denn dafür würde ich euch ganz herzlich gratulieren, schließlich hättet ihr den einzigen Mülleimer in ganz Japan gefunden.

Na gut, so schlimm ist es nun nicht, aber es stimmt, dass öffentliche Abfalleimer in Japan eine Rarität sind. Soweit ich mich erinnern kann, findet man sie nur vor den vielen Conbinis und in Fastfoodläden. Aber so frei rumstehend ... sowas hab ich noch nie gesehen!
Viele Japaner (Achtung, das ist KEIN Witz) sammeln ihren Abfall über den Tag und nehmen ihn dann mit nach Hause, um ihn dort wegzuwerfen.
Zu Hause hat man dann natürlich zwei Eimer. An bestimmten Tagen in der Woche darf man seinen Abfall dann in durchsichtigen Plastiksäcken an den Müllabstellpunkt (hat auch nen Namen, hab ich aber vergessen) lassen, wo sich der ganze Abfall des Hausblockes sammelt.

Immernoch zu kompliziert? Hier hab ich eine nette Tabelle gefunden.



Also, wohin jetzt mit dem Kaffeebecher?!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen