Montag, 14. Mai 2012

m-ontag: kraaaaank

Moin!

In den vergangenen Tagen sind verschiedene Dinge passiert und ich wusste nicht so ganz, was ich als Aufhänger für diesen Artikel nehmen sollte. Geburtstag? Theater? Familie? Tja, im Endeffekt habe ich mich für etwas entschieden, was ich in Japan auch erfahren durfte. Ich war krank.

Vom Somemr zum Herbst kühlen die Temperaturen in Tokyo recht schnell aus. September und Anfang Oktober ist es noch heiß und feucht, aber dann im November ist es bereits sehr kalt.

Dementsprechend macht bei vielen der Kreislauf schlapp oder sie fangen sich eine Erkältung ein und ich leider auch.

Normalerweise geht das alles sehr schnell bei mir. Ich fühle mich 3-4 Tage schlapp und elend krank, aber dann geht's mir schon wieder gut und ich muss nur den Rest Schnupfen noch auskurieren.
In Japan war das ganz anders. Mein Körper wollte einfach nicht gesund werden.
Ihr habt sicher alle einen Hausarzt, zu dem ihr geht, richtig? Tja, in Japan gibt es dieses System so nicht. Es gibt zwar einen Haufen Spezialisten (wie Zahnärzte, Gynäkologen usw.), aber wenn man einfach nur eine Grippe hat, muss man sich entweder selbst behelfen oder direkt ins Krankenhaus gehen.

Letzteres wollte ich echt nicht (ouh, Krankenhäuser X.X), also machte ich mich irgendwann auf die Suche nach einer Apotheke - Jap, gibt's tatsächlich, man muss nur suchen. Apotheken in Japan sind markiert mit dem Wort クスリ[kusuri = Medizin] und für gewöhnlich gut versteckt.


Das liegt daran, dass es sich leider oft um kleine, finstere Kämmerchen handelt. Apotheken wie bei uns, hab ich keine gesehen, gibt es aber bestimmt.
Das liegt vielleicht daran, das Krankenhäuser selbst Medikamente ausgeben und die haben einen sehr hohen medizinischen Standard.

Trotz der unansehnlichen Erscheinung sind Apotheken ziemlich teuer. Viel zu teuer, um sich mal eben was zu kaufen, damit der Husten nachlässt.
Wie ihr vielleicht wisst, gilt Nase putzen in Asien als sehr unschön. Das ist in Japan zwar nicht mehr so schlimm (gerade junge Leute finden es weniger tragisch), aber manche Menschen sind nach wie vor angewidert. Einmal hat sich sogar eine Dame von mir weggesetzt. Es gibt in Japan auch keine ordentlichen Taschentücher. Es gibt sie einfach nicht! Nur diese einlagigen Fähnchen, auf die sie Werbung drucken.

Was hab ich also gemacht? Ich habe mir in der Drogerie Halstabletten (diese dreickeigen BonBons von Wick gibt's auch in Japan...) gekauft ... und dann hab ich nach Hause telefoniert, denn das konnte ja nicht so weiter gehen.

Meine Mutter hat auch ziemlich schnell reagiert (Expresspaket und so weiter) und mir erstmal eine riesige Packung Taschentücher geschickt + Wick MediNight + Einreibung + Hustensaft + Schnupfenmedikamente + Ibuprofen usw. usw. Am Ende roch ich zwar wie eine Mischung aus Apotheke und Drogenlabor, aber es ging mir viel besser.
Also ein Tipp: Nehmt euch immer irgendwas mit! Ohne Reiseapotheke seid ihr wirklich aufgeschmissen.

Noch eine Sache... wer kennt sie nicht? Die Bilder von Japanern, die diese Gesundheitsmasken tragen, um andere nicht anzustecken?


Das ist okay, völlig normal und jeder, der krank ist, wird angehalten, so eine Maske zu tragen. Man sieht kaum Ausländer damit. Warum wohl? Weil das einfach verdammt gruselig ist!!! In Japan gibt es sogar eine Horrorgeschichte über eine Frau, die solch eine Maske trägt. Sie fragt Kinder, ob sie schön ist und wenn die Kleinen das Falsche antworten, nimmt sie die Maske ab und ist von einem zum anderen Ohr aufgeschlitzt. Muss ich erwähnen, dass sie alle umbringt, die sie fragt? Wie abartig! Kuchizuke-Onna nennt man sie.


Und unangenehm. Wer schon mal zu Hause auf Quarantäne war, der weiß, wie unangenehm so eine Maske ist. Man muss als Ausländer schon sehr, sehr lange in Japan gelebt haben, um zur Maske zu greifen.

Abschließend hatte ich euch ja Rezepte versprochen und es letztes Mal direkt vergessen. Sorry! Ich hol das nach.

In jedem Land gibt es ein Gericht, das man isst, wenn man sich nicht wohl fühlt oder krank ist. In Deutschland ist es der Zwieback, in Amerika die Hühnerbrühe usw.

In Japan ist es O-Chazuké.


Es sieht nicht gerade magenfreundlich aus, ich weiß. Aber ich hab's mal für meine Mutter gemacht, als sie sich den Magen verdorben hatte und wenn man den Fisch gegen ein Gemüse oder eingelegten Ingwer austauscht, dann bleibt es auch drin.

Chazuké ist eine Schüssel Reis, über die grüner Tee gegossen wird, als Garnitur gibt es Fischflocken, Gemüse oder Pickles oben drauf. Man kann es ganz einfach direkt aus der Schüssel trinken oder löffeln.


Wie ihr seht, ist es sehr leicht und vielseitig. Man kann es auch gut zu Yakitori oder anderen Fleischgerichten essen, da es nicht schwer im Magen liegt.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir Bilder zeigt, solltet ihr es ausprobieren! :D

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